Home
Aktuelles
Über Uns
Reggio-Pädagogik
=> Entstehung
=> Unser Bild des Kindes
=> Unser Raumkonzept
=> Rolle der Eltern
=> Projekte und Projektarbeit
=> Ziele
=> Mehr zur "Reggio-Pädagogik"
Die tägliche Arbeit
Gästebuch
Kontakt
Impressum

Unser Bild des Kindes



Das Kind als Mitschöpfer seines Wissens

Die heutige Pädagogik geht oftmals davon aus, dass das Kind  "formbar", "kreierbar", "bedürftig" oder "zerbrechlich" - kurzum als ein "zartes Pflänzchen", welchem es einen Schutzraum und eine Anleitung zu gewähren gilt, zu beschreiben ist.

Unsere Vorstellung von Erziehung und Lernen stellt sich gegen all diese Behauptungen vom kleinen Kind ohne eigene Möglichkeiten. Das Kind bringt von Geburt an viele eigene Ressourcen, Kompetenzen und Fähigkeiten mit, die es ihm ermöglichen, Schöpfer seines eigenen Wissens zu sein. Nicht das Lernziel ist das eigentliche Ziel, sondern der Weg dorthin, den das Kind eigenständig bestreitet, indem es wahrnimmt, erforscht, experimentiert, ausprobiert und hierbei eigene Erlebnisse und Erfahrungen schafft, auf die es aufbauen kann. Die Zurückhaltung, die wir als Erzieher und Erzieherinnen den Kindern während ihrer Erlebnisse entgegenbringen und die durch eine beobachtende Haltung gekennzeichnet ist, ermöglicht dem Kind, eigene Lösungen und Wege zu finden, ohne hierbei auf vorgefertigte Erkenntnisse oder Erfahrungen zurückgreifen zu müssen. Das Kind will selbst etwas unternehmen, etwas erleben und seine Kenntnisse und Fähigkeiten eigenständig organisieren und hierbei durch Eltern, Pädagogen und andere Personen aus ihrem sozialen Umfeld nicht das  Ziel, sondern den Weg zum Ziel durch kleine Hinweise aufgezeigt bekommen, falls es nicht sogar diesen eigenständig findet. Indem wir die eigenen Hypothesen, Konstruktionen und die Denkweisen der Kinder ernstnehmen und akzeptieren, bieten wir ihnen die Möglichkeit, sich und ihre Ideen weiter zu entwickeln, neue Hypothesen aufzustellen und diesem Streben nach neuem Wissen, welches ihm von Natur aus gegeben ist, nachzukommen und es sich zu erhalten. Diese Akzeptanz der Denkweise des Kindes vermittelt ihm eine Geborgenheit, welche eine Grundvoraussetzung zur Entfaltung der eigenen Kreativität und Phantasie darstellt.

Ein weiteres wichtiges Merkmal dieser Form des Lernen und Erleben stellt die Tatsache dar, dass wir Kinder nicht korrigieren möchten, wenn sie mit ihrer Hypothese einmal falsch liegen. Vielmehr sehen wir auch hier unsere Aufgabe darin, diese Antworten auszuhalten und Wege zu finden, wie das Kind aus eigener Erkenntnis zu einer aus der Sicht des Erwachsenen "richtigen" Antwort kommen kann. Es geht also nicht um das Nachsprechen bereits gefundener Lösungen, sondern um das Erkennen durch Handlungen.

 


Das Kind als soziales Wesen und Teil einer Gesellschaft

Neben seinen Fähigkeiten, zu lernen und lernen zu wollen, bringt das Kind eine weitere wichtige Kompetenz mit: Es ist von Beginn seines Lebens an dazu in der Lage, Beziehungen zu führen und zu gestalten. Das Kind ist von Geburt an dazu prädisponiert, anderen und seiner Umwelt zu begegnen. Deshalb sollte man dem Kind stets ermöglichen, vielfältige Begegnungen "erleben" zu können. Dies tun wir in unserer Einrichtung, indem wir viele Begegnungen zwischen den Kindern untereinander, aber auch mit den Erwachsenen und zwischen den Erwachsenen untereinander initiieren. Das Individuum ist nicht als geschlossenes "System", sondern als Teil eines offenen Ganzen zu sehen und ebenso sehen auch wir uns nicht als geschlossene Institution sondern als eine Einrichtung, die als Teil eines offenen Systems anderen Institutionen und Menschen zu begegnen hat und auch begegnen möchte. Kinder werden die Vielfalt dieser Begegnungen als angenehm empfinden, was eine Grundlage zur positiven Entwicklung des Kindes darstellt.

Die Privatisierung der Erziehung lehnen wir ab, da wir in der Erziehung keine Privatsache, sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sehen, die nicht nur von Betroffenen - schließlich waren Eltern, Politiker, Erzieher und andere Menschen ebenfalls einmal "zu Erziehende" - geleitet wird, sondern alle Teile der Gesellschaft auch betrifft. Unsere Einrichtung präsentiert sich deshalb als eine auf Austauch, Beziehungen und Begegnungen angewiesene Institution, die sich mit Problemen und Gedanken der Gesellschaft auseinandersetzt und diese aktiv in die tägliche Arbeit integriert.

Um auch dem Kind sein Dasein als Teil einer Gesellschaft, eines Ganzen, zu vermitteln, bieten wir Aktionen und viele Projekte an, die dem Kind auf spielerische und beschäftigende Weise ein Bewusstsein über sich selbst und seine eigene Umgebung verschaffen. So berichten die Kinder beispielsweise in Broschüren oder Wandzeitungen über Erzieher und Erzieherinnen, Eltern, andere Kinder aber auch Räume, Materialien, Erlebnisse und Spiele. 




Das Kind spricht 100 Sprachen

Während das Wort Sprache umgangssprachlich nur ein Mittel der verbalen Kommunikation beschreibt, verstehen wir es als eine andere Begrifflichkeit für Ausdrucksweisen, von denen das Kind Hundert - teilweise völlig unbewusst - beherrscht. Hierzu zählt nicht nur die Sprache, wie jeder sie kennt und derer Wichtigkeit wir uns in vollem Maße annehmen, sondern auch viele andere Ausdrucksweisen des Kindes, die über verschiedene Aktivitäten, wie z.B. die Kommunikation des Kindes durch seine Mimik und Gestik, verschiedene Gegenstände und Materialien, Gestalt annehmen. All diese Ausdrucksweisen verstehen wir als Beobachter ebenso als Gleichwertig wie das Kind dies unbewusst als Ausdrückender tut. Trotz dieser vielfältigen Ausdrucksformen, die das Kind beherrscht, findet während der Ausbildung der pädagogischen Fachkräfte meist nur "die eine Sprache" Beachtung, was zu einer Missachtung vieler anderer Kommunikationsformen des Kindes führt. Dem wirken wir entgegen, indem wir uns die 100 Sprachen des Kindes ins Bewusstsein rufen, sie wahrnehmen und versuchen, sie zu verstehen und entsprechend zu reagieren.

 

Die Hundert gibt es doch.

Das Kind besteht aus Hundert.
Hat hundert Sprachen
hundert Hände
hundert Gedanken
hundert Weisen
zu denken, zu spielen und zu sprechen.

Hundert-
immer hundert Arten
zu hören, zu staunen und zu lieben.
Hundert heitere Arten
zu singen, zu begreifen
hundert Welten zu entdecken
hundert Welten frei zu erfinden
hundert Welten zu träumen.

Das Kind hat hundert Sprachen
und hundert und hundert und hundert.
Neunundneunzig davon aber
werden ihm gestohlen
weil Schule und Kultur
ihm den Kopf vom Körper trennen


Sie sagen ihm:
Ohne Hände zu denken
ohne Kopf zu schaffen
zuzuhören und nicht zu sprechen.
Ohne Heiterkeit zu verstehen,
zu lieben und zu staunen
nur an Ostern und Weihnachten.

Sie sagen ihm:
Die Welt zu entdecken
die schon entdeckt ist.
Neunundneunzig von hundert
werden ihm gestohlen.

Sie sagen ihm:
Spiel und Arbeit
Wirklichkeit und Phantasie
Wissenschaft und Imagination
Himmel und Erde
Vernunft und Traum
seien Sachen, die nicht zusammen passen.
Sie sagen ihm kurz und bündig,
dass es keine Hundert gäbe.
Das Kinder aber sagt:
Und ob es Hundert gibt.
´
(Loris Malaguzzi, Begründer der Reggio-Pädagogik)

 

 

Pädagogik als ein Prozess - Zeit und Leistung

Zeit spielt in unserer Gesellschaft eine große Rolle. Im Leben der Kinder spielt sie eine noch größere, meist negative Rolle, wenn sie eigenständige Erfahrungen, Erlebnisse und selbstständiges Experimentieren, Probieren, Forschen und Lernen beeinträchtigt.
Wir als eine an der Reggio-Pädagogik orientierte Einrichtung lassen den Kindern die Zeit, die sie brauchen um wertvolle Erfahrungen zu machen, mit allen fünf Sinnen forschen und begreifen zu können. Hierbei setzen wir Ziele und Wege nicht fest, sondern akzeptieren Um- und Eigenwege der Kinder ohne ihnen hierbei Leistungen und Ergebnisse abzuverlangen, zu denen sie noch nicht fähig sind.

Heute waren schon 8 Besucher (12 Hits) hier!


Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden